Hoch über dem gesamten Primiero-Tal thront Castel Pietra – kaum zu übersehen, wenn man den Blick in Richtung Val Canali wendet. Eine Burg, die als Denkmal der Geschichte des Gebietes gilt und unerschöpfliche Quelle von Legenden und Erzählungen ist, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Im 14. Jahrhundert geriet Primiero in die Auseinandersetzungen zwischen den Scaligeri, den Venezianern, den Carraresi und verschiedenen deutschen Adelsgeschlechtern, die um das Bistum Feltre kämpften. Im Jahr 1337 erreichte Karl von Luxemburg während seines Feldzuges nach Feltre das Primiero-Tal und eroberte Castel Pietra von den Scaligeri. Am 7. Oktober 1349 wurde Karl von Luxemburg zum König von Tirol (Karl IV.) gekrönt; mit dieser Krönung löste sich Primiero erstmals von Feltre und wurde zu einem direkten Tiroler Lehen.
Im Jahr 1404 wurde Castel Pietra der Familie Welsperg aus dem Pustertal übergeben, die die Verwaltung bis ins 19. Jahrhundert behielt.
In der Nacht des Stephanstages 1675 brach in der Burg ein verheerendes Feuer aus. Die Flammen zerstörten das Bauwerk vollständig und ließen nur Ruinen zurück. In den folgenden Jahrzehnten wurde versucht, Teile wiederaufzubauen, doch im Jahr 1720 beendete ein Wirbelsturm die Arbeiten endgültig, als er das gesamte Dach abriss. Dieses Ereignis führte zum endgültigen Verlassen der Burg. Schließlich stürzte 1885 der gesamte Nordflügel ein, wodurch auch der letzte zugängliche Eingang zerstört wurde.
Anfang der 1980er Jahre begann man, die Ruinen von Bewuchs und Schutt zu befreien, um die verbliebenen Mauern zu sichern. In den folgenden Jahren wurden weitere Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Castel Pietra, das sich noch heute im Besitz der Familie Thun-Hohenstein-Welsperg befindet, präsentiert sich heute als malerische Ruine.
Zugang zu den Ruinen von Castel Pietra
Die Kosten und der Treffpunkt werden direkt vom Bergführer oder Wanderführer festgelegt.