Wohin man den Blick auch richtet – dort stehen sie, die den Himmel berühren, einige knapp darunter, andere weit über dreitausend Meter hoch.
Dies sind die Gipfel, die die Pale di San Martino bilden – die größte Gebirgsgruppe der Dolomiten.
Die berühmten Berge – vom Cimon della Pala bis zur Vezzana, von der Rosetta bis zur Pala, vom Sass Maor bis zur Madonna, weiter über die Cima Canali bis zur glatten Wand des Agnèr – bilden eine kreisförmige Krone, die ein weites Hochplateau von etwa fünfzig Quadratkilometern reinen Kalkgesteins umschließt. Dieses ist übersät mit Silberwurz, Rapunzel, gelben Mohnblumen, Steinbrech, Enzian und Edelweiß.
Vom Passo Rolle bis San Martino di Castrozza, von den Dörfern des Primiero bis ins Val Canali, über Sagron Mis, hinauf durch das Valles-Tal und zurück über den Rolle-Pass – so umrahmen sie die Täler von Primiero und Agordino. Auch vom Vanoi-Tal aus lassen sie sich bewundern und bilden die perfekte Kulisse für den Calaita-See.
Seit den 1860er Jahren sind die Pale di San Martino ein Begehrtes Ziel für die ersten englischen und deutschen Alpinisten und später Bühne großer alpinistischer Erfolge, mit einigen der bekanntesten „Klassiker“ der Alpen: die Solleder-Route am Sass Maor, die Velo- und Sass d’Ortiga-Grate, die Buhl-Route an den Canali-Gipfeln. Dank zahlreicher Wanderwege, Aufstiegsanlagen und Schutzhütten sind sie heute auch für Wanderer leicht zugänglich, die von der Tognola bis zur Punta Ces, vom Passo Rolle bis zu den großen Dolomitengruppen – Marmolada, Antelao, Pelmo und Civetta – ein Panorama genießen können.
Es gibt fünf Hütten, die sich inmitten dieser Bergwelt befinden: Giovanni Pedrotti auf der Rosetta, Velo della Madonna, Pradidali, Canali-Treviso und Mulaz. Erreichbar sind die Hütten über Wanderwege und Klettersteige, alle gut markiert und perfekt gewartet. Aber das, was alle begeistert - von den Reisenden im 19. Jahrhundert bis zu den Touristen heute - ist insbesondere die Hochebene der Pala-Gruppe: eine mondähnliche Landschaft, eine mysteriöse Felstafel auf 2.700 m Seehöhe.